Medien wollen Rassismus-Skandal provozieren – und werden bloßgestellt Holland-Legende fühlt sich durch Blackfacing sogar „geehrt“

Von Kai Rebmann

Die Fußball-EM hat endlich ihren von einigen wohl lange herbeigesehnten Rassismus-Skandal!? Nein, hat sie natürlich nicht! Auch wenn einige Medien jetzt versucht haben, einen eben solchen an den Haaren herbeizuziehen – in diesem Fall an denen von Ruud Gullit.

Der ehemalige Weltfußballer (1987) und Europameister von 1988 war während seiner aktiven Zeit vor allem für seine Rasta-Mähne bekannt und gilt in den Niederlanden – und nicht nur dort – als lebende Legende. Da verwundert es kaum, dass der dunkelhäutige Ex-Star von den Oranje-Fans auch heute noch gerne imitiert wird und diese ihrem Idol nacheifern.

Zum ersten Spiel der Niederlande gegen Polen erschienen drei Zuschauer im Ruud-Gullit-Gedächtnis-Look mit den passenden Trikots von damals (1988), Rasta-Perücke und – Achtung – schwarz bemaltem Gesicht. Dieser Austritt soll bei unseren Nachbarn eine Welle der Empörung ausgelöst haben, zumindest wenn man unter anderem der BILD glaubt, die dazu schreibt: „Große Rassismus-Debatte in Holland!“

Oranje-Star lässt Reporter ins Leere laufen

Tatsächlich aber wurde eben diese Diskussion von in vorauseilendem Gehorsam handelnden Kollegen angefeuert. Denn wie so oft, sind es auch in diesem Fall vor allem – wenn nicht gar ausschließlich – weiße Bessermenschen, die mit dem sogenannten „Blackfacing“ ein wirkliches Problem haben. Den vermeintlich Betroffenen geht das nicht nur am Allerwertesten vorbei, sie empfinden es sogar noch als Ehre. Was für ein Schlag ins Kontor all jener, die bei so etwas nur allzu gerne Rassismus wittern möchten.

Der aktuelle Nationalspieler Nathan Aké, wie Gullit ebenfalls dunkelhäutig, wurde jetzt auf einer Pressekonferenz von Reportern auf den vermeintlichen „Skandal“ angesprochen. Trotz eindeutiger „Aufforderung“ weigerte sich Aké aber, dem Fragesteller das ins Mikro zu sagen, was dieser ganz offensichtlich gerne gehört hätte. Stattdessen stellte der Spieler von Manchester City klar:

„Nun, diese Leute, die Ruud Gullit imitieren, das ist nicht wirklich ein Problem. Aber ich denke, (die Medien) nehmen es sehr schlecht auf. Nun, er hat selbst gesagt, dass er es für eine Ehre hält. Lasst uns aufhören, aus solchen Dingen ein Problem zu machen. Diese Themen geraten außer Kontrolle.“

Was für eine Ohrfeige!? Da wollte sich der Kollege nur schnell billigen Applaus abholen – nur um dann selbst in die Grube zu fallen, die er zuvor geschaufelt hat.

Ganz ohne Folgen blieb der Rassismus-Vorwurf gegen die drei Gullit-Fans dann aber doch nicht. Einer der Männer leistete beim niederländischen TV-Sender RTL Nieuws untertänigst Abbitte und gelobte: „Das Letzte, was ich will, ist Leute zu verletzen. Deswegen habe ich mich dazu entschieden, damit aufzuhören.“

Dem Mann sei versichert, dass er niemanden verletzt hat, jedenfalls nicht die Leute, die es betrifft, sondern ganz im Gegenteil. Welche Rolle spielt schon ein kurzes, aber lautes Rauschen im medialen Blätterwald, wenn Ruud Gullit dem „De Telegraaf“ selbst sagt: „Ich fühle mich eigentlich geehrt?“ („Ik voel me eigenljik vereerd“).

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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: Screenschot Youtube-Video „De Telegraaf“

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